Alkohol MPU - Haben Sie Fragen zu Ihrer Alkohol MPU?

Ablauf, Abstinenz, Vorbereitung

Benötige ich Abstinenz? Was bedeutet eigentlich kontrolliertes Trinken? Wie kann ich mich auf meine Alkohol MPU vorbereiten? Solche und ähnliche Fragen werden Sie sich bestimmt stellen. Antworten auf all diese Fragen finden Sie auf dieser Seite.

Ab wann wird eine MPU wegen Alkohol angeordnet? 

Die allgemeine Regel lautet, dass eine Alkohol MPU immer angeordnet wird, wenn jemand mit einem überdurchschnittlich hohen Blutalkoholwert im Straßenverkehr aufgegriffen wurde. Oft wird eine MPU ab 1,1 Promille (Blutalkoholwert) angeordnet, wenn die Polizisten oder der Arzt, der die Blutentnahme gemacht hat, ausdrücklich vermerken, dass keine nennenswerten Ausfallerscheinungen festgestellt werden konnten. Das gilt auch für Alkoholfahrten mit einem E-Scooter. Eine Alkohol MPU wird auch angeordnet, wenn man mit dem Fahrrad mit über 1,6 Promille aufgegriffen wird. Auch bei niedrigeren Werten kann bereits eine MPU angeordnet werden, allerdings ist dies normalerweise nur der Fall, wenn vorher bereits mindestens eine Trunkenheitsfahrt aktenkundig war. Alkohol am Steuer ist nicht der einzige Grund für eine MPU. Aber Alkohol ist bei weitem der häufigste Grund für die Anordnung einer MPU. 

Alkohol MPU ohne Verkehrsdelikt 

Es kann beispielsweise vorkommen, dass eine MPU von den Behörden angeordnet wird, wenn es einen triftigen Grund gibt, zu vermuten, dass ein Alkoholmissbrauch oder sogar eine Abhängigkeit vorliegt. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn bereits mehrere Schlägereien unter Alkoholeinfluss polizeilich aktenkundig sind. Das psychologische Gespräch läuft in diesem Fall ähnlich ab. Im Fokus der Untersuchung stehen dann jedoch die Delikte außerhalb des Straßenverkehrs. Fahranfänger sowie Personen bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres müssen komplett nüchtern bleiben. Sie haben eine 0,0-Promillegrenze einzuhalten und dürfen daher gar keinen Alkohol vor dem Autofahren konsumieren. 

Brauche ich Abstinenz für meine Alkohol MPU?

In vielen Fällen ist Abstinenz erforderlich und dann benötigen Sie Abstinenzbelege, um eine MPU erfolgreich zu bestehen bzw. um die Fahrerlaubnis wiederzuerlangen. Nicht jeder Betroffene muss jedoch abstinent leben, um seine MPU zu bestehen. Häufig ist ein sogenanntes kontrolliertes Trinken (KT) möglich. Allerdings nur, wenn der Alkoholkonsum so kontrolliert wird, dass die eigene Fahrtauglichkeit zu jeder Zeit korrekt eingeschätzt werden kann. Rauschzustände dürfen nicht mehr vorkommen. Lassen Sie sich im Vorfeld Ihrer Alkohol MPU verkehrspsychologisch beraten und klären Sie, ob Sie Abstinenznachweise benötigen oder nicht.

Oft werden falsche Empfehlungen von sogenannten Experten gegeben und die Betroffenen verlieren durch überflüssige Abstinenznachweise unnötig Zeit und Geld. In folgenden Fällen brauchen Sie wahrscheinlich Abstinenznachweise:

  • Es wurde eine Alkoholabhängigkeit diagnostiziert.

  • Sie müssen bereits das 2. oder 3. Mal zur MPU wegen Alkohol.

  • Sie sind bereits mehrmals mit Alkohol aufgefallen. Fälle außerhalb des Verkehrs werden mit eingerechnet. 

 

Kostenlose MPU-Erstberatung

In einer kostenlosen MPU-Erstberatung können Sie mit einem Experten bei uns klären, ob und für wie lange Sie Abstinenz nachweisen sollten. 

Wie kann ich Abstinenz nachweisen?

Um erforderliche Abstinenznachweise zu erhalten, können Sie entweder regelmäßige Urinanalysen oder Haaranalysen durchführen lassen. Seit 2023 sind auch PEth-Analysen (Phosphatidylethanol) zulässig. Die Analyse erfolgt dann über einen Tropfen Vollblut. Bei Haar- und Urinanalysen wird die Probe auf Ethylglucuronid (EtG) getestet. Dieser Stoff entsteht im Körper nur in größeren Mengen, wenn Alkohol konsumiert wurde. Wichtig: Leberwerte von Ihrem Hausarzt können ein Abstinenzkontrollprogramm gemäß CTU-Kriterien nicht ersetzen. Wenn Abstinenznachweise erforderlich sind, müssen Sie an einem Kontrollprogramm teilnehmen. 

Sie können bei jeder Begutachtungsstelle für Fahreignung (z. B. bei der AVUS oder der DEKRA) ein Abstinenzkontrollprogramm gemäß CTU-Kriterien absolvieren. Darüber hinaus gibt es diverse freie Labore, die deutlich günstiger sind. Wir beraten Sie gern, wo Sie Ihre Abstinenz ablegen sollten.

Werden Leberwerte anerkannt?

Wie oben bereits erwähnt, werden Leberwerte als Beleg für eine Abstinenz im Regelfall von MPU-Gutachtern nicht anerkannt. Leberwerte können jedoch als zusätzliche Befunde zur Dokumentation einer Alkoholabstinenz herangezogen werden.

Wenn Sie sich für das kontrollierte Trinken entschieden haben sollten, dann ist es im Vorfeld einer MPU sinnvoll, sich vom Hausarzt einmal die Leberwerte geben zu lassen, da diese am Tag der MPU Prüfung von der Begutachtungsstelle auch erfasst werden. 

Wie läuft eine Alkohol MPU ab? 

Letztendlich müssen Sie den MPU-Gutachter davon überzeugen, dass Sie sich mit dem Vorgefallenen soweit auseinandergesetzt haben, dass Sie wieder geeignet sind, am Straßenverkehr teilzunehmen und davon, dass keine Gefahr mehr von Ihnen ausgeht. Sie müssen darüber hinaus glaubhaft darlegen, dass Sie nicht erneut alkoholisiert ein Fahrzeug im Straßenverkehr führen werden.

Die MPU erfolgt dabei in drei Schritten: 1. Medizinische Untersuchung 2. Leistungstest 3. Psychologische Exploration

Medizinische Untersuchung:

Im medizinischen Teil der MPU wird Ihr Gesundheitszustand ärztlich untersucht, wie z. B. Reflexe, Herzfunktion sowie der Bewegungsapparat. Sind Ihnen Vorerkrankungen bekannt, sollten Sie sich vor Ihrer MPU unbedingt informieren, ob die bekannte Erkrankung Ihre Fahreignung negativ beeinflussen könnte. Der untersuchende Arzt wird darüber hinaus abfragen, ob Sie regelmäßig Medikamenten einnehmen.

Ferner wird der Arzt mit Ihnen Ihren Alkoholkonsum besprechen und es wird untersucht, ob bereits Folgeschäden durch Ihren Alkoholkonsum entstanden sind. Sie sollten sich im Vorfeld Ihrer MPU vertiefende Gedanken über Ihren früheren Alkoholkonsum gemacht haben. So können Sie es vermeiden, beim Psychologen und Arzt unterschiedliche Angaben zu Ihrem Alkoholkonsum zu machen.

Reaktions- und Leistungstests:

In diesem Teil der MPU wird Ihre Belastbarkeit, Ihr Reaktions- und Konzentrationsvermögen überprüft. Die Tests werden an einem Computer durchgeführt. Dieser Teil der MPU stellt für die meisten Betroffenen überhaupt kein Problem dar. Insbesondere den Jüngeren fällt dieser Teil leicht. Die Reaktionstests und Leistungstests sind jedoch wichtig, um zu überprüfen, ob Sie alle notwendigen Voraussetzungen erfüllen, um ein Fahrzeug im Straßenverkehr sicher zu führen. Auch wenn die Ergebnisse der Reaktions- und Leistungstests nicht ausreichend sind, sind Sie nicht zwangsläufig durchgefallen. In dem Fall werden Sie noch die Möglichkeit einer Fahrverhaltensbeobachtung bekommen, in der Sie zeigen können, dass Sie die Voraussetzungen zum sicheren Führen eines Fahrzeuges besitzen. Mit einem Gutachter und einem Fahrlehrer werden Sie dann eine vorher festgelegte Strecke im Straßenverkehr abfahren. Wenn Sie das Fahrzeug sicher und regelkonform im Straßenverkehr steuern, kompensieren Sie hiermit die ungenügenden Reaktions- und Leistungstests.

Psychologisches Gespräch:

Das psychologische Gespräch ist in der Regel die größte Herausforderung. Das Gespräch beim Psychologen ist sehr ausführlich und geht oft in die Tiefe, worauf viele Betroffene nicht ausreichend vorbereitet sind. In diesem Teil der MPU werden Sie detailliert zu den Hintergründen und Ursachen der aktenkundigen Delikte befragt.

Der Gutachter möchte von Ihnen plausibel dargelegt bekommen, was Sie bisher verändert haben, um zukünftige Trunkenheitsfahrten sicher vermeiden zu können. Die Erfahrung hat gezeigt, daß man sich mit einem Verkehrspsychologen gemeinsam vorbereiten muss, um die MPU bei einer Begutachtungsstelle für Fahreignung, in der auch Verkehrspsychologen das Prüfungsgespräch führen, bestehen zu können.